Chronik

Die Chronik der Parteipolitisch Unabhängigen Gemeinschaft Wolfsburg e.V.


 

Gegründet hat sich die PUG - Parteipolitisch unabhängige Gemeinschaft Wolfsburg e.V. am Mi., 07.November 1984. An diesem Tag gab es eine Sitzung im Ratskeller in Fallersleben.
Anwesend waren Ortsbürgermeisterin Bärbel Weist und die Ortsratsmitglieder Gerd Räder, Ilse Hennies, Wilfried Esche, Heinrich Wadephul, Hans Raabe, Georg Kroll und Bernd Hartmann. Sie waren am 31. Oktober 1984 aus der CDU ausgetreten, weitere Mitglieder des CDU-Ortsverbandes Fallersleben-Sülfeld folgten, darunter die stellvertretende Ortsverbandsvorsitzende Helgard Schröder. Bärbel Weist hatte außerdem ein Mandat im Stadtrat, war Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Fallersleben-Sülfeld sowie stellvertretende Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes Wolfsburg.

Am Reformationstag: Mittwoch, 31.Oktober 1984 gaben acht Mitglieder des Ortsrates Fallersleben/Sülfeld ihren Austritt aus der CDU bekannt: (v.l.) Wilfried Esche, Heinrich Wadephul, Hans Raabe, Ilse Hennies, Gerd Räder und Bärbel Weist . Außerdem sind Bernd Hartmann und Georg Kroll ausgetreten. Ihre Mandate haben sie jedoch alle behalten. 
 
Am 07.November 1984 beschlossen die Anwesenden ihr Mandat im Ortsrat Fallersleben-Sülfeld und im Wolfsburger Stadtrat zu behalten, sich im Ortsrat zu einer Fraktion zusammen zuschließen sowie die Aktivitäten, wie Braunkohlwanderung, Flohmarkt, Bürgerrunden fortzuführen. Man entschied sich für den Namen „Parteipolitisch Unabhängige Gemeinschaft = PUG“. Zum Fraktionssprecher wurde Gerd Räder gewählt, als seine Stellvertreter wurden Hans Raabe und Gerd Kroll gewählt. Bärbel Weist sollte ihr Amt als Ortsbürgermeisterin behalten und das Mandat im Rat der Stadt als fraktionslose Abgeordnete ausüben. Bärbel Weist sollte sich mit Wählergemeinschaften aus anderen Städten und anderen Bundesländern in Verbindung setzen, um sich über deren Arbeit zu informieren. Auch die Anforderungen für eine Partei sollten geprüft werden.
Anlass für den Austritt aus der CDU waren die Pläne der Stadtverwaltung, in Fallersleben, auf dem Glockenberg, ein Gefängnis zu bauen. Politische Unterstützung fand die Verwaltung insbesondere bei der CDU- und der FDP-Fraktion, die sich dadurch den Sitz eines Landgerichtes am Standort Wolfsburg erhofften. Der Standort des Gefängnisses befand sich gegenüber dem erschlossenen Neubaugebiet „Glockenberg-Süd“. Ein Großteil der Bauplätze war zu diesem Zeitpunkt bereits verkauft. Einige Familien hatten schon mit dem Bau ihrer Wohnhäuser begonnen. Sie alle waren im Besitz eines Planes, in dem auf dem für das Gefängnis vorgesehenen Grundstück das Wort „Spielplatz“ ausgewiesen war. Bärbel Weist sprach sich in der CDU-Fraktion gegen den Bau der Justizvollzugsanstalt aus und kritisierte den Umgang mit den empörten Bauwilligen als Betrug. Außerdem informierte sie die sich gründende Bürgerinitiative offen über die Pläne und den Stand der Beratungen. Als die Sache im Verwaltungsausschuss beschlossen werden sollte, hatte der CDU-Fraktionsvorstand anstelle von Bärbel Weist ein anderes CDU-Ratsmitglied beauftragt, an der Fraktionssitzung teilzunehmen. Als Bärbel Weist das Sitzungszimmer betrat, war ihr Platz besetzt. Sie nahm auf den Zuschauerplätzen einen Sitz ein uns verfolgte die Sitzung. Die CDU-Fraktion fasste einen Beschluss, in dem Bärbel Weist untersagt wurde, ab sofort in der Öffentlichkeit Erklärungen ohne vorherige Abstimmung mit dem Fraktionsvorstand abzugeben. Dieser Beschluss war von Wolfgang Schoefer entworfen und unterschrieben worden.
 




Karikatur von Hans Jürgen Poser aus den Wolfsburger KURIER:


Lunte gelegt und mit der Kanone auf das Wolfsburger Rathaus geschossen: Bärbel Weist verbrennt auf dieser Karikatur vom Mittwoch, 14.November 1984 die Fallersleber Parteibücher!

Bärbel Weist, die aufgrund ihres hohen Stimmenanteils bei der Kommunalwahl den Sitz im Verwaltungsausschuss erhalten hatte und damit „Beigeordnete“ war, bezeichnete den Fraktionsbeschluss als „Maulkorb-Beschluss“ und erklärte, dass sie nicht bereit sei, diesen Beschluss zu akzeptieren. Falls die CDU nicht bereit sei, diesen Beschluss unverzüglich zurückzunehmen, kündigte sie Konsequenzen an. - Diese Konsequenzen zog sie am 31. Oktober 1984. Sie trat aus der CDU aus. Ihr folgten sieben Ortsratsmitglieder und weitere Mitglieder aus Fallersleben und Sülfeld.
 

Leserbrief vom November 1984:


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Einige  Recherchen, die Bärbel Weist bei verschiedenen anderen Wählergemeinschaften eingeholt hatte, führten schließlich zu der Entscheidung, dass sich die PUG  die Rechtsform eines eingetragenen Vereins geben sollte.
Ein Verein verpflichtet zu Berichten, Versammlungen, geordneter Kassenführung etc. Die Gründung erfolgte nach einer öffentlichen Versammlung, an der viele interessierte Bürgerinnen und Bürger teilnahmen, im März des Folgejahres; anschließend die Anmeldung und Eintragung in das Vereinsregister.

„Dass was vor 25 Jahren wie eine Bombe im kommunalpolitischen Raum der Stadt Wolfsburg einschlug, wurde damals als politische Eintagsfliege bezeichnet!“ 
... diese „Eintagsfliege“  ist zurzeit in zehn von sechzehn Ortsräten unserer Stadt vertreten, hat bereits seit Jahrzehnten die absolute Mehrheit im Ortsrat Fallersleben/Sülfeld und ist seit langem die drittstärkste Kraft im Rat der Stadt Wolfsburg und somit ein bedeutender Faktor in der Wolfsburger Kommunalpolitik.

 

 - Parteipolitisch Unabhängige Gemeinschaft Wolfsburg e.V. feierte 25.Geburtstag -
 
Am Sa., 31.10.2009 feierte die so entstandene Parteipolitisch Unabhängige Gemeinschaft Wolfsburg e.V. im kleinen Saal des Fallersleber Hoffmannhauses ihren 25.Gründungstag.
Zu Beginn der Jubiläumsveranstaltung konnte der Fallersleber PUG-Vorsitzende Theodor Kanzler über fünfzig geladene Mitgliedern, Freunden, Sympathisanten und Weggefährten begrüßen, die gleiche oder ähnliche kommunalpolitische Ziele und Vorstellungen haben, die die Gemeinschaft mitgegründet, mitgestaltet, unterstützt und gefördert haben..
Wolfsburgs Bürgermeisterin Bärbel Weist, die damals wie heute Ratsfrau und Ortsbürgermeisterin von Fallersleben und Sülfeld ist, hielt die Jubiläumsrede.
Sie erinnerte noch einmal an die damalige  kommunalpolitische Situation, die zur PUG-Gründung führte und gab einen Überblick auf die Arbeit der unabhängigen Gemeinschaft in den vergangenen 25 Jahren. Bärbel Weist: ,,Ein Vierteljahrhundert! -  Im Menschenleben erreicht man in dieser Zeit körperliche Größe und Klugheit, wird volljährig, etabliert sich im Berufsleben, gründet eine Familie. Ein Vierteljahrhundert in der Kommunalpolitik. - Auch das sind gute und schlechte Zeiten, Erfahrungen, Entscheidungen, Entwicklungen, Ablehnung, Anerkennung, Initiativen, Arbeit!“
Auf dem Jubiläumsprogramm, das durch eine hörenswerte musikalischer Begleitung von Musiklehrer Thomas Stuchlik aus Ehmen umrahmt wurde, stand ein gelungener kommunalpolitischen Satirevortag durch Karl-Heinz Trunk sowie ein launischer Sketch von Waltraut und Siegfried Blach.
Zum Schluss der gelungenen Veranstaltung, die das Gemeinschaftsgefühl der Parteipolitisch Unabhängigen Gemeinschaft weiter gefordert hat, verblüffte das damalige Sülfelder Ortsratmitglied Harro Sebbeße noch mit einige faszinierenden Zauberkunststücken.


... diese Karikatur mit Bärbel Weist und der PUG als "Eintagsfliege" hat Wilfried Esche
zum 25.Jubiläum der PUG am 07.November 2009 gezeichnet.

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